fuetterung:geschichte
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Im Laufe der Zeit hat sich die Fütterung der Kaninchen stark verändert. Einen bedeutenden Einschnitt stellte die Einführung von industriellen Mischfuttermitteln dar. Diese kamen anfangs noch als Grundfutter ohne Beimischungen, | Im Laufe der Zeit hat sich die Fütterung der Kaninchen stark verändert. Einen bedeutenden Einschnitt stellte die Einführung von industriellen Mischfuttermitteln dar. Diese kamen anfangs noch als Grundfutter ohne Beimischungen, | ||
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- | Aus eigener Erfahrung kennt der Autor die Kaninchenhaltung der Großeltern auf dem Dorf in Ställen. Die Kaninchen wurden für den eigenen Bedarf in Ställen gehalten und zu besonderen Anlässen geschlachtet. Im Sommer wurden sie auf umzäunte Wiesenstücke gesetzt. Die Ernährung erfolgte von Frühjahr bis Herbst zum größten Teil mit frischem Grün von der Wiese, welches vom eigenen Grundstück oder umliegenden Feldern und Wiesen gesammelt wurde. Ergänzt wurde es mit Resten aus der Küche wie gedämpften (gekochten) Kartoffeln, Kartoffelschalen, | + | Aus eigener Erfahrung kennt der Autor [A. R.] die Kaninchenhaltung der Großeltern auf dem Dorf in Ställen. Die Kaninchen wurden für den eigenen Bedarf in Ställen gehalten und zu besonderen Anlässen geschlachtet. Im Sommer wurden sie auf umzäunte Wiesenstücke gesetzt. Die Ernährung erfolgte von Frühjahr bis Herbst zum größten Teil mit frischem Grün von der Wiese, welches vom eigenen Grundstück oder umliegenden Feldern und Wiesen gesammelt wurde. Ergänzt wurde es mit Resten aus der Küche wie gedämpften (gekochten) Kartoffeln, Kartoffelschalen, |
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- | Im 17. Jahrhundert ernährten sich frei- oder in Gehegen lebende Kaninchen von frischem Grünfutter, | + | Im 17. Jahrhundert ernährten sich frei- oder in Gehegen lebende Kaninchen von frischem Grünfutter, |
- | Im 5. Band des " | + | Im 5. Band des " |
- | LeClerc de Buffon, 1775((LeClerc de Buffon, G. L. 1775. Naturgeschichte der vierfüßigen Thiere. Berlin : Pauli, 1775. Bd. 3)) schrieb, dass domestizierte Tiere mit Weizen und Kleien gefüttert wurden, außerdem mit Heu und Wacholderbeeren, | + | LeClerc de Buffon, 1775((LeClerc de Buffon, G. L. 1775. Naturgeschichte der vierfüßigen Thiere. Berlin : Pauli, 1775. Bd. 3.)) schrieb, dass domestizierte Tiere mit Weizen und Kleien gefüttert wurden, außerdem mit Heu und Wacholderbeeren, |
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- | Zur gleichen Zeit beschrieb Schiffmann, 1872((Schiffmann, | + | Zur gleichen Zeit beschrieb Schiffmann, 1872((Schiffmann, |
- | In Meyers Konservationslexikon aus dem Jahr 1885((Meyers. 1885. Meyers Konversationslexikon (1885-1892). Leipzig & Wien : Verlag des Bibliographischen Instituts, 1885. Bde. 4. Aufl., 9. Band: Irideen - Königsgrün)) wird als Fütterungsempfehlung für Kaninchen folgendes angegeben: "// | + | In Meyers Konservationslexikon aus dem Jahr 1885((Meyers. 1885. Meyers Konversationslexikon (1885-1892). Leipzig & Wien : Verlag des Bibliographischen Instituts, 1885. Bde. 4. Aufl., 9. Band: Irideen - Königsgrün.)) wird als Fütterungsempfehlung für Kaninchen folgendes angegeben: "// |
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- | Neben der Haltung der Kaninchen in Großviehställen bildeten sich bereits Mitte des 18. Jahrhunderts erste Formen der Heimtierhaltung heraus, indem vor allem Kinder sich Jungtieren der " | + | Neben der Haltung der Kaninchen in Großviehställen bildeten sich bereits Mitte des 18. Jahrhunderts erste Formen der Heimtierhaltung heraus, indem vor allem Kinder sich Jungtieren der " |
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Als Beweis für die Genügsamkeit des Kaninchens berichtete Felden über Versuche, die er „// | Als Beweis für die Genügsamkeit des Kaninchens berichtete Felden über Versuche, die er „// | ||
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- die Trockenfütterung, | - die Trockenfütterung, | ||
- die gemischte Fütterung (besteht neben den obigen Komponenten weiterhin aus "// | - die gemischte Fütterung (besteht neben den obigen Komponenten weiterhin aus "// | ||
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Der Übergang im Frühjahr von Heu auf Grünfutter sollte nach Schneiders Darstellung langsam erfolgen: ein Handvoll für den ersten Tag, den folgenden Tag zwei Hände voll, nach acht Tagen das doppelte, wobei entsprechend das Trockenfutter reduziert wird. Das Grünfutter sollte abwechslungsreich aus einer Mischung von süßen Gräsern, Löwenzahn, Spitzwegerich, | Der Übergang im Frühjahr von Heu auf Grünfutter sollte nach Schneiders Darstellung langsam erfolgen: ein Handvoll für den ersten Tag, den folgenden Tag zwei Hände voll, nach acht Tagen das doppelte, wobei entsprechend das Trockenfutter reduziert wird. Das Grünfutter sollte abwechslungsreich aus einer Mischung von süßen Gräsern, Löwenzahn, Spitzwegerich, | ||
- | Als Grünfutter war nach Wulf, 1921((Wulf, A. 1921. Taschenbuch der Kleinhaustiere (Federvieh, Kaninchen, Meerschweinchen, | + | Als Grünfutter war nach Wulf, 1921((Wulf, A. 1921. Taschenbuch der Kleinhaustiere (Federvieh, Kaninchen, Meerschweinchen, |
- | A. Russo, der "1872 die nutzbringende Kaninchenzucht in Österreich begründet hat", verzeichnete in seinem Buch " | + | A. Russo, der //"1872 die nutzbringende Kaninchenzucht in Österreich begründet hat"//, verzeichnete in seinem Buch " |
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A. Will lieferte 1931((Will, A., & Kerschagl, W. 1931. Die Kaninchenzucht der Gegenwart. Mit einem Anhange: Krankheiten des Kaninchens. München: Mayer. (Der Deutsche Pelztierzüchter).)) folgenden Hinweis: //"Das Fütterungsproblem besteht nun darin, das Futter so zusammenzustellen, | A. Will lieferte 1931((Will, A., & Kerschagl, W. 1931. Die Kaninchenzucht der Gegenwart. Mit einem Anhange: Krankheiten des Kaninchens. München: Mayer. (Der Deutsche Pelztierzüchter).)) folgenden Hinweis: //"Das Fütterungsproblem besteht nun darin, das Futter so zusammenzustellen, | ||
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Dazu empfahl er Trockenfutter (Heu -- //"Ich glaube festgestellt zu haben, daß man von Heu etwa den dritten Teil der Menge braucht wie von Grünfutter."// | Dazu empfahl er Trockenfutter (Heu -- //"Ich glaube festgestellt zu haben, daß man von Heu etwa den dritten Teil der Menge braucht wie von Grünfutter."// | ||
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- | Tabelle 1: Gruppen von Futtermitteln vergangener Zeiten((Brüggemann, | + | Tabelle 1: Gruppen von Futtermitteln vergangener Zeiten((Brüggemann, |
^ Raufutter | ^ Raufutter | ||
| Wiesenheu | | Wiesenheu | ||
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| Brennnesselheu | | Brennnesselheu | ||
- | Von Gadsch, 1944((Gadsch, | + | < |
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- | Joppich, 1946((Joppich, | + | Joppich, 1946((Joppich, |
* pflanzliche Abfälle aus den Haushalt (Gemüsereste, | * pflanzliche Abfälle aus den Haushalt (Gemüsereste, | ||
* Unkräuter aller Art wie Brennnesseln, | * Unkräuter aller Art wie Brennnesseln, | ||
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* als Kraftfutter Hafer, Gerste und Kleie.\\ | * als Kraftfutter Hafer, Gerste und Kleie.\\ | ||
- | (Schwarztrauber, | + | < |
- | < | + | |
- | Zum Grundfutter fasste Schürch, 1949((Schürch, | + | Zum Grundfutter fasste Schürch, 1949((Schürch, |
- | Beispiel einer Winterration nach Schürch, 1949 für ein 3,5kg Tier, mit der es über eine längere Periode bei gleichbleibendem Gewicht erhalten werden kann (Erhaltungsbedarf): | + | < |
- | < | + | * 50 g mittelgutes Heu |
* 40 g Emd oder sehr gutes Heu (Emd = zweiter Schnitt, auch Grummet) | * 40 g Emd oder sehr gutes Heu (Emd = zweiter Schnitt, auch Grummet) | ||
* 100 g Futterrüben | * 100 g Futterrüben | ||
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1 Teil mittelgutes Heu ließe sich durch 2 - 3 Teile Grünfuttersilage, | 1 Teil mittelgutes Heu ließe sich durch 2 - 3 Teile Grünfuttersilage, | ||
- | Mangold und Fangauf gaben 1950((Mangold, | + | Mangold und Fangauf gaben 1950((Mangold, |
- | Brandsch, 1968((Brandsch, | + | Brandsch, 1968((Brandsch, |
- | Nach Niehaus, 1968((Niehaus, | + | Nach Niehaus, 1968((Niehaus, |
- | Meinhardt, 1969((Meinhardt, | + | Meinhardt, 1969((Meinhardt, |
- | Dorn, 1973((Dorn, F. K. 1973. Rassekaninchenzucht: | + | Dorn, 1973((Dorn, F. K. 1973. Rassekaninchenzucht: |
In den 1980er Jahren nahm die Heimtierhaltung in der DDR in den industriellen Ballungsgebieten zu - ca. 15 Jahre später als in der BRD. Vor allem Zwergkaninchen wurden auf Grund ihrer (angenommenen) geringen Bedürfnisse in Wohnungen und auf Balkonen gehalten. Mit der Entwicklung der Mischfuttermittel bestand die Notwendigkeit, | In den 1980er Jahren nahm die Heimtierhaltung in der DDR in den industriellen Ballungsgebieten zu - ca. 15 Jahre später als in der BRD. Vor allem Zwergkaninchen wurden auf Grund ihrer (angenommenen) geringen Bedürfnisse in Wohnungen und auf Balkonen gehalten. Mit der Entwicklung der Mischfuttermittel bestand die Notwendigkeit, |
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