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genetik:koerpergroesse_allgemein

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 ===== Geschichte ===== ===== Geschichte =====
  
-"Die Veränderungen des Kaninchens unter dem Einfluss der Domestikation sind mannigfacher Art. In erster Linie hat die Größe stark zugenommen." (Nachtsheim, H. 1929. Tierheilkunde und Tierzucht. Sechster Band. Berlin, Wien. Hrsg.: Stang, V., Wirth, D. pp. 1-14.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 90, 143)+//"Die Veränderungen des Kaninchens unter dem Einfluss der Domestikation sind mannigfacher Art. In erster Linie hat die Größe stark zugenommen."// (Nachtsheim, H. 1929. Tierheilkunde und Tierzucht. Sechster Band. Berlin, Wien. Hrsg.: Stang, V., Wirth, D. pp. 1-14.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 90, 143)
  
 ==== Riesenwuchs ==== ==== Riesenwuchs ====
  
-"Auch über die ursprüngliche Größe des Wildkaninchens war man schon hinausgekommen. In Verona wurden nach P. Valerianus, wie der italienische Naturforscher Ulysses Aldrovandi mitteilt, um die Mitte des 16. Jahrhunderts Kaninchen gezeigt, die viermal größer gewesen sein sollen als die sonstigen Kaninchen jener Zeit. Mag dies auch eine leichte Übertreibung sein, so ist immerhin soviel aus der Notiz ersichtlich, daß man schon damals nicht ohne Erfolg bemüht war, ein größeres Kaninchen zu züchten und damit aus ihm ein ergiebigeres Fleischtier zu machen, als es das Wildkaninchen ist."((Nachtsheim, H., & Stengel, H. 1977. Vom Wildtier zum Haustier. 3. Auflage. Berlin, Hamburg: Paul Parey. ISBN 3-489- 60636-1.))(S. 89) "//Aldrovandi beschreibt 1637 nach der Autorität mehrerer alten Schriftsteller (wie Scaliger, 1557) Kaninchen von verschiedener Farbe, einige "wie ein Hase", und fügt hinzu, daß P. Valerianus (der im hohen Alter 1558 starb) in Verona Kaninchen sah, die viermal so groß waren als unsere.//" (Darwin, 1868 ((Darwin, C. 1868. The Variation of Animals and Plants under Domestication. Vol.1. London: John Murray, Albemarle Street.)), S. 104; mit Verweis auf: Aldrovandi, U. 1637. De Quadrupedibus digitatis. p. 383.; ((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 24, 37)+//"Auch über die ursprüngliche Größe des Wildkaninchens war man schon hinausgekommen. In Verona wurden nach P. Valerianus, wie der italienische Naturforscher Ulysses Aldrovandi mitteilt, um die Mitte des 16. Jahrhunderts Kaninchen gezeigt, die viermal größer gewesen sein sollen als die sonstigen Kaninchen jener Zeit. Mag dies auch eine leichte Übertreibung sein, so ist immerhin soviel aus der Notiz ersichtlich, daß man schon damals nicht ohne Erfolg bemüht war, ein größeres Kaninchen zu züchten und damit aus ihm ein ergiebigeres Fleischtier zu machen, als es das Wildkaninchen ist."//((Nachtsheim, H., & Stengel, H. 1977. Vom Wildtier zum Haustier. 3. Auflage. Berlin, Hamburg: Paul Parey. ISBN 3-489- 60636-1.))(S. 89)\\  "//Aldrovandi beschreibt 1637 nach der Autorität mehrerer alten Schriftsteller (wie Scaliger, 1557) Kaninchen von verschiedener Farbe, einige "wie ein Hase", und fügt hinzu, daß P. Valerianus (der im hohen Alter 1558 starb) in Verona Kaninchen sah, die viermal so groß waren als unsere.//" (Darwin, 1868 ((Darwin, C. 1868. The Variation of Animals and Plants under Domestication. Vol.1. London: John Murray, Albemarle Street.)), S. 104; mit Verweis auf: Aldrovandi, U. 1637. De Quadrupedibus digitatis. p. 383.; ((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 24, 37)
  
-"Überdurchschnittlich große Kaninchen sind seit etwa 1825 in der Gegend um Gent in Flandern, seit 1850 in Nordfrankreich bekannt."((Niehaus, H. 1987. Unsere Kaninchenrassen. Band II: Rassebeschreibungen. Reutlingen: Oertel + Spörer. ISBN: 3-88627-054-8.))(S. 2)+//"Überdurchschnittlich große Kaninchen sind seit etwa 1825 in der Gegend um Gent in Flandern, seit 1850 in Nordfrankreich bekannt."//((Niehaus, H. 1987. Unsere Kaninchenrassen. Band II: Rassebeschreibungen. Reutlingen: Oertel + Spörer. ISBN: 3-88627-054-8.))(S. 2)
  
-Um 1850 wurden vom "gewöhnlichen Kaninchen", einer Unterrasse des "Haus- und Stallkaninchens", zwei andere Unterrassen "vor allem durch ihre Größe bzw. Kleinheit unterschieden: Die Riesenrasse war der >>lapin bélier ou rouanais<< mit großen Hängeohren, der spätere Französische Widder; die Zwergrasse, >>nicard<< genannt, war hauptsächlich in der Provence verbreitet. In England züchtete man als weitere Rasse mit noch größeren Hängeohren den Englischen Widder".((Nachtsheim, H., & Stengel, H. 1977. Vom Wildtier zum Haustier. 3. Auflage. Berlin, Hamburg: Paul Parey. ISBN 3-489- 60636-1.))(S. 110)\\ +Um 1850 wurden vom //"gewöhnlichen Kaninchen", einer Unterrasse des "Haus- und Stallkaninchens", zwei andere Unterrassen "vor allem durch ihre Größe bzw. Kleinheit unterschieden: Die Riesenrasse war der >>lapin bélier ou rouanais<< mit großen Hängeohren, der spätere Französische Widder; die Zwergrasse, >>nicard<< genannt, war hauptsächlich in der Provence verbreitet. In England züchtete man als weitere Rasse mit noch größeren Hängeohren den Englischen Widder".//((Nachtsheim, H., & Stengel, H. 1977. Vom Wildtier zum Haustier. 3. Auflage. Berlin, Hamburg: Paul Parey. ISBN 3-489- 60636-1.))(S. 110)\\ 
  
 "//Von den jetzt so beliebt gewordenen französischen Kaninchen, welche die Farbe und Größe der Hasen haben und nicht allein des Vergnügens, sondern auch des Nutzens wegen gehalten werden . . . hat Herr Wilh. Schmidt, Stallschreiberstraße Nr. 5, im vorigen Jahr mehrere Paare aus Frankreich zur Zucht hier eingeführt.//" (Tauben- und Hühnerzeitung. 1862. Siebenter Jahrgang. Hrsg.: Korth, D., Korth, H., Berlin: Schotte & Co. p. 207.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 236).\\   "//Von den jetzt so beliebt gewordenen französischen Kaninchen, welche die Farbe und Größe der Hasen haben und nicht allein des Vergnügens, sondern auch des Nutzens wegen gehalten werden . . . hat Herr Wilh. Schmidt, Stallschreiberstraße Nr. 5, im vorigen Jahr mehrere Paare aus Frankreich zur Zucht hier eingeführt.//" (Tauben- und Hühnerzeitung. 1862. Siebenter Jahrgang. Hrsg.: Korth, D., Korth, H., Berlin: Schotte & Co. p. 207.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 236).\\  
  
-<imgcaption label1|Joppich, 1969>{{ :genetik:bild_joppich_1969_das kaninchen.png?nolink&150|}}</imgcaption>Die ersten um 1890 nach Deutschland eingeführten Riesen waren etwa 5kg schwer. Innerhalb der folgenden 20 Jahre wurde ein Gewicht von bis zu 9kg erreicht.((Joppich, F. 1969. Das Kaninchen. Vierte, ergänzte Auflage. Berlin: VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag.))(S. 42)((Niehaus, H. 1987. Unsere Kaninchenrassen. Band II: Rassebeschreibungen. Reutlingen: Oertel + Spörer. ISBN: 3-88627-054-8.))(S. 2)\\  +Die ersten um 1890 nach Deutschland eingeführten Riesen waren etwa 5kg schwer. Innerhalb der folgenden 20 Jahre wurde ein Gewicht von bis zu 9kg erreicht.((Joppich, F. 1969. Das Kaninchen. Vierte, ergänzte Auflage. Berlin: VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag.))(S. 42)((Niehaus, H. 1987. Unsere Kaninchenrassen. Band II: Rassebeschreibungen. Reutlingen: Oertel + Spörer. ISBN: 3-88627-054-8.))(S. 2)\\  
- +  //"Das Gewicht erreicht bei guter Fütterung 4--6 Kilo."//((Bungartz, J. 1902. Kaninchen-Rassen. Illustriertes Handbuch zur Beurtheilung der Kaninchen-Rassen enthaltend die Rassen der Kaninchen, deren Behandlung, Zucht, Verwerthung, Krankheiten etc. Herausgegeben, verfaßt und illustriert von Thiermaler Jean Bungartz, Ritter pp. Zweite durchgesehene und vermehrte Auflage. Magdeburg: Creutz´sche Verlagsbuchhandlung.))(S. 24)\\  
-//"Das Gewicht erreicht bei guter Fütterung 4--6 Kilo."//((Bungartz, J. 1902. Kaninchen-Rassen. Illustriertes Handbuch zur Beurtheilung der Kaninchen-Rassen enthaltend die Rassen der Kaninchen, deren Behandlung, Zucht, Verwerthung, Krankheiten etc. Herausgegeben, verfaßt und illustriert von Thiermaler Jean Bungartz, Ritter pp. Zweite durchgesehene und vermehrte Auflage. Magdeburg: Creutz´sche Verlagsbuchhandlung.))(S. 24)\\  +  * //"Auf der Wiener Schau, 1906, sah S. eine belgische Riesenhäsin von etwa 9 kg."// (Schumann, A. 1918. Das Kaninchen. Seine Zucht, Pflege und Verwertung. Stuttgart: Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S.164-165)\\  
- +  * //"Damaliges Gewicht belgischer Riesenkaninchen 5--8 kg."// (Starke, P. 1907. Starkes praktische Kaninchenzucht. Handbuch für Anfänger und erfahrene Züchter. Vierte Auflage. Leipzig: Dr. F. Poppe.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 173)\\  
-"Auf der Wiener Schau, 1906, sah S. eine belgische Riesenhäsin von etwa 9 kg." (Schumann, A. 1918. Das Kaninchen. Seine Zucht, Pflege und Verwertung. Stuttgart: Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S.164-165)\\  +  * //"Der bekannte belgische Rassetierkenner van der Snickt (vgl. "Chasse et Pêche" 1910) prämiierte auf der Ausstellung in Wondelgem bei Gent eine B.R.-Häsin des Züchters Swartelé, welche 9 kg 350 g wog."// (Brehm, A. 1933. Brehms Tierleben. Vierte Auflage, zweiter Band. Familie: Hasen im Weiteren Sinne (Leporidae). Leipzig. pp. 21-125.; mit Verweis auf: Snickt, van der. 1910. Chasse et Pêche.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 10)\\ 
- +  Mahlich, 1919((Mahlich, P. 1919. Unsere Kaninchen - Ein ausführliches Handbuch für alle Züchter und Liebhaber von Kaninchen. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin: Fritz Pfenningstorff.)) beschrieb in seinem "Handbuch für alle Züchter und Liebhaber von Kaninchen": //"Das belgische Riesenkaninchen zeichnet sich vor allen Rassen durch seine bedeutende Schwere und Größe aus. Erreicht es doch ein Gewicht von 5 bis 8½ kg. Das Durchschnittsgewicht sind aber 5½-6 kg, mit welchem jeder Züchter zufrieden sein dürfte."// (S. 28)\\ 
-"Damaliges Gewicht belgischer Riesenkaninchen 5--8 kg." (Starke, P. 1907. Starkes praktische Kaninchenzucht. Handbuch für Anfänger und erfahrene Züchter. Vierte Auflage. Leipzig: Dr. F. Poppe.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 173)\\  +
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-"Der bekannte belgische Rassetierkenner van der Snickt (vgl. "Chasse et Pêche" 1910) prämiierte auf der Ausstellung in Wondelgem bei Gent eine B.R.-Häsin des Züchters Swartelé, welche 9 kg 350 g wog." (Brehm, A. 1933. Brehms Tierleben. Vierte Auflage, zweiter Band. Familie: Hasen im Weiteren Sinne (Leporidae). Leipzig. pp. 21-125.; mit Verweis auf: Snickt, van der. 1910. Chasse et Pêche.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 10)\\ +
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-<imgcaption label2|Mahlich, 1919>{{ :genetik:bild_mahlich_1919_unsere_kaninchen.png?nolink&150|}}</imgcaption>Mahlich, 1919((Mahlich, P. 1919. Unsere Kaninchen - Ein ausführliches Handbuch für alle Züchter und Liebhaber von Kaninchen. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin: Fritz Pfenningstorff.)) beschrieb in seinem "Handbuch für alle Züchter und Liebhaber von Kaninchen": "Das belgische Riesenkaninchen zeichnet sich vor allen Rassen durch seine bedeutende Schwere und Größe aus. Erreicht es doch ein Gewicht von 5 bis 8½ kg. Das Durchschnittsgewicht sind aber 5½-6 kg, mit welchem jeder Züchter zufrieden sein dürfte." (S. 28)\\ +
  
 ==== Zwergwuchs==== ==== Zwergwuchs====
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 "//Endlich möchte ich noch das Nicard oder Holländerkaninchen erwähnen, welches der Färbung nach variiert und seiner geringen Größe wegen merkwürdig ist; manche Exemplare wiegen nur 1¼ Pfd.//" (Darwin, 1868((Darwin, C. 1868. The Variation of Animals and Plants under Domestication. Vol.1. London: John Murray, Albemarle Street.)), S. 107; mit Verweis auf: Journal of Horticulture. May, 1861. p. 169; ((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 26, 37) "//Endlich möchte ich noch das Nicard oder Holländerkaninchen erwähnen, welches der Färbung nach variiert und seiner geringen Größe wegen merkwürdig ist; manche Exemplare wiegen nur 1¼ Pfd.//" (Darwin, 1868((Darwin, C. 1868. The Variation of Animals and Plants under Domestication. Vol.1. London: John Murray, Albemarle Street.)), S. 107; mit Verweis auf: Journal of Horticulture. May, 1861. p. 169; ((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 26, 37)
  
-<imgcaption label3|Will & Kerschagl, 1931>{{ :genetik:bild_will_kerschagl_1931_Kaninchenzucht der Gegenwart.png?nolink&150|}}</imgcaption>"//Die ersten Zwergkaninchen wurden zweifellos in England erzüchtet. Der englische Züchter J. Meynell, Darlington, schuf einen Stamm aus weißen Zufallsprodukten des Holländerkaninchens, während George Hedworth seine Hermelinkaninchen aus Kreuzungsversuchen mit grauen Wildkaninchen erstehen ließ. Weiterhin wurden in England zur Herauszüchtung dieser Zwergrasse Albinos von Silberkaninchen und Englischen Scheckenkaninchen verwendet. Vor dem Jahre 1884 war das Zwergkaninchen als besondere Rasse in England noch nicht anerkannt, erst im Jahre 1884 erhielt es auf einer Ausstellung zu Hull eine besondere Klasse zugeteilt.//"((Will, A., & Kerschagl, W. 1931. Die Kaninchenzucht der Gegenwart. Mit einem Anhange: Krankheiten des Kaninchens. München: Mayer. (Der Deutsche Pelztierzüchter).))(S. 109)\\ +"//Die ersten Zwergkaninchen wurden zweifellos in England erzüchtet. Der englische Züchter J. Meynell, Darlington, schuf einen Stamm aus weißen Zufallsprodukten des Holländerkaninchens, während George Hedworth seine Hermelinkaninchen aus Kreuzungsversuchen mit grauen Wildkaninchen erstehen ließ. Weiterhin wurden in England zur Herauszüchtung dieser Zwergrasse Albinos von Silberkaninchen und Englischen Scheckenkaninchen verwendet. Vor dem Jahre 1884 war das Zwergkaninchen als besondere Rasse in England noch nicht anerkannt, erst im Jahre 1884 erhielt es auf einer Ausstellung zu Hull eine besondere Klasse zugeteilt.//"((Will, A., & Kerschagl, W. 1931. Die Kaninchenzucht der Gegenwart. Mit einem Anhange: Krankheiten des Kaninchens. München: Mayer. (Der Deutsche Pelztierzüchter).))(S. 109)\\ 
  
-"Die Idee, Zwergkaninchen zu züchten, stammt aus England. Ausgangstiere waren weiße und weißgescheckte "Polnische" Kaninchen. Es handelte sich um Tiere von der Größe der Wildkaninchen, [...]\\  +//"Die Idee, Zwergkaninchen zu züchten, stammt aus England. Ausgangstiere waren weiße und weißgescheckte "Polnische" Kaninchen. Es handelte sich um Tiere von der Größe der Wildkaninchen, [...]\\  
-Die ersten Importe nach Deutschland erfolgten um 1890 [...]."((Niehaus, H. 1987. Unsere Kaninchenrassen. Band II: Rassebeschreibungen. Reutlingen: Oertel + Spörer. ISBN: 3-88627-054-8.))(S. 176) [Die Bezeichnung "Polnische" wurde 1868 von C. Darwin für [[haarfarbe_tyr#geschichte|russenfarbige]] Kaninchen verwendet, Anmerkung KH]+Die ersten Importe nach Deutschland erfolgten um 1890 [...]."//((Niehaus, H. 1987. Unsere Kaninchenrassen. Band II: Rassebeschreibungen. Reutlingen: Oertel + Spörer. ISBN: 3-88627-054-8.))(S. 176) [Die Bezeichnung "Polnische" wurde 1868 von C. Darwin für [[haarfarbe_tyr#geschichte|russenfarbige]] Kaninchen verwendet, Anmerkung KH]
  
-"Ein Deutsches Kaninchen -- Stallhase, Kuhhase trivial genannt -- wird als Zwerg unter den Kaninchenrassen geschildert, mit sehr kurzen Ohren und einem Gewicht von 2-2½ kg." (Starke, P. 1907. Starkes praktische Kaninchenzucht. Handbuch für Anfänger und erfahrene Züchter. Vierte Auflage. Leipzig: Dr. F. Poppe.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 174)+//"Ein Deutsches Kaninchen -- Stallhase, Kuhhase trivial genannt -- wird als Zwerg unter den Kaninchenrassen geschildert, mit sehr kurzen Ohren und einem Gewicht von 2-2½ kg."// (Starke, P. 1907. Starkes praktische Kaninchenzucht. Handbuch für Anfänger und erfahrene Züchter. Vierte Auflage. Leipzig: Dr. F. Poppe.((Möbes, W. K. G. 1946. Bibliographie des Kaninchens nebst Anhang. I. Das Frettchen. II. Das Meerschweinchen. Bd. 1. Akademischer Verlag Halle.)), S. 174)
  
 //"Als die 2. vermehrte und verbesserte Auflage vorliegenden Handbuches zur Ausgabe gelangte// [1909, Anmerkung KH]//, war die Hermelin-Kaninchenzucht in Deutschland sozusagen noch in den Kinderschuhen. Auch heute noch lassen sich völlig einwandfreie Angaben über die Abstammung dieses Kaninchens nicht machen. Der Name "Hermelin-Kaninchen" bedeutet weiter nichts als einen Hinweis auf die reinweiße Färbung dieser Rasse. Wir haben es hier mit einer Zwergrasse zu tun, deren Stammeltern wahrscheinlich die kleinen Deutschen Kaninchen sind, welche zu Anfang dieses Jahrhunderts vornehmlich im sächsischen Erzgebirge in allen Farben häufig anzutreffen waren. Anfangs beliebte man auch die Bezeichnung "Polnisches Kaninchen" für diese unsere kleinste Kaninchenrasse. Kürzer und gedrungener in der Bauart als die deutschen Kaninchen verdrängten sie bald auf den Ausstellungen ihre Stammform. Der bekannte Züchter Ziemer bezeichnet in seiner "Kaninchenzucht" dieses "Polnische Kaninchen" mit einer "reinweißen Abart des holländischen Kaninchens". Lippoldt wiederum behauptet in Band 14 der Poppeschen Bibliothek für Kaninchenzüchter, daß "nach den gemachten Erfahrungen über den Ursprung des Hermelin-Kaninchens es ebenso zweifellos feststeht, daß das Hermelin-Kaninchen auch aus dem Silber-Kaninchen stammen kann". […] Und wenn früher behauptet wurde, daß das Hermelin aus England stammte und von dort zu uns gebracht sei, so mag auch diese Ansicht richtig bleiben, wenn man bedenkt, daß auch in England den gleichen Stammeltern diese Rasse ihre Entstehung verdanken kann."//((Mahlich, P. 1919. Unsere Kaninchen - Ein ausführliches Handbuch für alle Züchter und Liebhaber von Kaninchen. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin: Fritz Pfenningstorff.))(S. 140-141) //"Als die 2. vermehrte und verbesserte Auflage vorliegenden Handbuches zur Ausgabe gelangte// [1909, Anmerkung KH]//, war die Hermelin-Kaninchenzucht in Deutschland sozusagen noch in den Kinderschuhen. Auch heute noch lassen sich völlig einwandfreie Angaben über die Abstammung dieses Kaninchens nicht machen. Der Name "Hermelin-Kaninchen" bedeutet weiter nichts als einen Hinweis auf die reinweiße Färbung dieser Rasse. Wir haben es hier mit einer Zwergrasse zu tun, deren Stammeltern wahrscheinlich die kleinen Deutschen Kaninchen sind, welche zu Anfang dieses Jahrhunderts vornehmlich im sächsischen Erzgebirge in allen Farben häufig anzutreffen waren. Anfangs beliebte man auch die Bezeichnung "Polnisches Kaninchen" für diese unsere kleinste Kaninchenrasse. Kürzer und gedrungener in der Bauart als die deutschen Kaninchen verdrängten sie bald auf den Ausstellungen ihre Stammform. Der bekannte Züchter Ziemer bezeichnet in seiner "Kaninchenzucht" dieses "Polnische Kaninchen" mit einer "reinweißen Abart des holländischen Kaninchens". Lippoldt wiederum behauptet in Band 14 der Poppeschen Bibliothek für Kaninchenzüchter, daß "nach den gemachten Erfahrungen über den Ursprung des Hermelin-Kaninchens es ebenso zweifellos feststeht, daß das Hermelin-Kaninchen auch aus dem Silber-Kaninchen stammen kann". […] Und wenn früher behauptet wurde, daß das Hermelin aus England stammte und von dort zu uns gebracht sei, so mag auch diese Ansicht richtig bleiben, wenn man bedenkt, daß auch in England den gleichen Stammeltern diese Rasse ihre Entstehung verdanken kann."//((Mahlich, P. 1919. Unsere Kaninchen - Ein ausführliches Handbuch für alle Züchter und Liebhaber von Kaninchen. Dritte, vermehrte und verbesserte Auflage. Berlin: Fritz Pfenningstorff.))(S. 140-141)
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 Als untere //"Grenze der Urform"// (Wildkaninchen) gab A. Will((Will, A., & Kerschagl, W. 1931. Die Kaninchenzucht der Gegenwart. Mit einem Anhange: Krankheiten des Kaninchens. München: Mayer. (Der Deutsche Pelztierzüchter).)) 1 ½ Pfund an. (S. 108-109)  Als untere //"Grenze der Urform"// (Wildkaninchen) gab A. Will((Will, A., & Kerschagl, W. 1931. Die Kaninchenzucht der Gegenwart. Mit einem Anhange: Krankheiten des Kaninchens. München: Mayer. (Der Deutsche Pelztierzüchter).)) 1 ½ Pfund an. (S. 108-109) 
  
-"Nach dem ersten Weltkrieg trat die kurzohrige Zwergform [siehe [[zwergwuchs_hmga2|HMGA2]], Anmerkung KH], bis dahin unbekannt, auf und hat sich im In- und Ausland verbreitet."((Joppich, F. 1969. Das Kaninchen. Vierte, ergänzte Auflage. Berlin: VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag.))(S. 182) +//"Nach dem ersten Weltkrieg trat die kurzohrige Zwergform// [siehe [[zwergwuchs_hmga2|HMGA2]], Anmerkung KH]//, bis dahin unbekannt, auf und hat sich im In- und Ausland verbreitet."//((Joppich, F. 1969. Das Kaninchen. Vierte, ergänzte Auflage. Berlin: VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag.))(S. 182) 
  
-----+Siehe auch: [[hauskaninchen:kaninchenrassen|Kaninchenrassen]]. 
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 +==== Zur Vererbung ====
      
-"Die ersten Studien, die eine polygene Grundlage der Größenvererbung bei Kaninchen erkannten, wurden von Castle (1914), MacDowell (1914a, 1914b) und Wright (1918) veröffentlicht, wobei sie Daten verwendeten, die durch die Kreuzung von großen und kleinen Kaninchenstämmen gewonnen und bei F1-, F2- und rückgekreuzten Tieren aufgezeichnet wurden. Die Größenvererbung wurde auch von Castle (1922) durch Messung der Knochen (Schädelgröße und Länge der langen Beinknochen), des Körpergewichts und der Ohrlänge untersucht. Andere frühe Studien stützten sich hauptsächlich auf das Gewicht oder die Wachstumsrate als Hauptkriterium für die Größe (Punnet und Bailey, 1918; Pease, 1928a; Castle, 1929)." (Review, Fontanesi, 2021((Fontanesi, L. 2021. Genetics and molecular genetics of morphological and physiological traits and inherited disorders in the European rabbit. In: The genetics and genomics of the rabbit (pp. 120-162). Wallingford UK: CABI. ISBN: 9 781 78064 3342.)), S. 147)+//"Die ersten Studien, die eine polygene Grundlage der Größenvererbung bei Kaninchen erkannten, wurden von Castle (1914), MacDowell (1914a, 1914b) und Wright (1918) veröffentlicht, wobei sie Daten verwendeten, die durch die Kreuzung von großen und kleinen Kaninchenstämmen gewonnen und bei F1-, F2- und rückgekreuzten Tieren aufgezeichnet wurden. Die Größenvererbung wurde auch von Castle (1922) durch Messung der Knochen (Schädelgröße und Länge der langen Beinknochen), des Körpergewichts und der Ohrlänge untersucht. Andere frühe Studien stützten sich hauptsächlich auf das Gewicht oder die Wachstumsrate als Hauptkriterium für die Größe (Punnet und Bailey, 1918; Pease, 1928a; Castle, 1929)."// (Review, Fontanesi, 2021((Fontanesi, L. 2021. Genetics and molecular genetics of morphological and physiological traits and inherited disorders in the European rabbit. In: The genetics and genomics of the rabbit (pp. 120-162). Wallingford UK: CABI. ISBN: 9 781 78064 3342.)), S. 147)
  
  
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 Die Ohrlänge korreliert normalerweise mit der Körpergröße. Bei Widder-Rassen, die auf lange Ohren selektiert wurden (insbesondere Englische Widder), könnten mehrere Gene eine Rolle bei der Ausprägung dieses Merkmals spielen (Review, Fontanesi, 2021((Fontanesi, L. 2021. Genetics and molecular genetics of morphological and physiological traits and inherited disorders in the European rabbit. In: The genetics and genomics of the rabbit (pp. 120-162). Wallingford UK: CABI. ISBN: 9 781 78064 3342.)), S. 147) Die Ohrlänge korreliert normalerweise mit der Körpergröße. Bei Widder-Rassen, die auf lange Ohren selektiert wurden (insbesondere Englische Widder), könnten mehrere Gene eine Rolle bei der Ausprägung dieses Merkmals spielen (Review, Fontanesi, 2021((Fontanesi, L. 2021. Genetics and molecular genetics of morphological and physiological traits and inherited disorders in the European rabbit. In: The genetics and genomics of the rabbit (pp. 120-162). Wallingford UK: CABI. ISBN: 9 781 78064 3342.)), S. 147)
  
-Lang, 1910((Lang, A. 1910. Die Erblichkeitsverhältnisse der Ohrenlänge der Kaninchen nach Castle und das Problem der intermediären Vererbung und Bildung konstanter Bastardrassen. Zeitschrift für induktive Abstammungs-und Vererbungslehre, 4(1), 1-23.)) führte aus, wie "schwierig, umständlich und zeitraubend" es sei, Genotypen "höherer Tiere" anhand von Zuchtexperimenten zu bestimmen. An Castles((Castle, W. E., Walter, H. E., Mullenix, R. C., & Cobb, S. 1909. Studies of inheritance in rabbits. Carnegie Institution of Washington. Publication no. 114.)) Auffassung einer intermediären Vererbung ("//blending inheritance//") quantitativer Merkmale -- z.B. der Ohrlänge beim Kaninchen ("//Eine Kreuzung zwischen Kaninchen, die sich in der Ohrlänge unterscheiden, erzeugt Nachkommen mit Ohren von mittlerer Länge, die um den Mittelwert der elterlichen Ohrlängen variieren.//") -- übte er Kritik: seine, aus heutiger Sicht, wichtigsten Ideen waren:+Lang, 1910((Lang, A. 1910. Die Erblichkeitsverhältnisse der Ohrenlänge der Kaninchen nach Castle und das Problem der intermediären Vererbung und Bildung konstanter Bastardrassen. Zeitschrift für induktive Abstammungs-und Vererbungslehre, 4(1), 1-23.)) führte aus, wie "schwierig, umständlich und zeitraubend" es sei, Genotypen "höherer Tiere" anhand von Zuchtexperimenten zu bestimmen. An Castles((Castle, W. E., Walter, H. E., Mullenix, R. C., & Cobb, S. 1909. Studies of inheritance in rabbits. Carnegie Institution of Washington. Publication no. 114.))(S. 9-35) Auffassung einer intermediären Vererbung ("//blending inheritance//") quantitativer Merkmale -- z.B. der Ohrlänge beim Kaninchen ("//Eine Kreuzung zwischen Kaninchen, die sich in der Ohrlänge unterscheiden, erzeugt Nachkommen mit Ohren von mittlerer Länge, die um den Mittelwert der elterlichen Ohrlängen variieren.//") -- übte er Kritik: seine, aus heutiger Sicht, wichtigsten Ideen waren:
   * Quantitative Merkmale werden von mehreren Faktoren (Gene, Umwelt) bestimmt; jedes der beteiligten Gene folgt für sich allein genommen den Mendelschen Regeln.   * Quantitative Merkmale werden von mehreren Faktoren (Gene, Umwelt) bestimmt; jedes der beteiligten Gene folgt für sich allein genommen den Mendelschen Regeln.
   *  Abstufungen in der Ausbildung eines Merkmals können durch Variation in der Anzahl gleichwertig wirkender Faktoren oder durch unterschiedlich stark beteiligte Faktoren bedingt sein.   *  Abstufungen in der Ausbildung eines Merkmals können durch Variation in der Anzahl gleichwertig wirkender Faktoren oder durch unterschiedlich stark beteiligte Faktoren bedingt sein.
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 Jackson, Rogers & Lukefahr, 2006((Jackson, R., Rogers, A. D., & Lukefahr, S. D. 2006. Inheritance of the naked gene and associations with postweaning performance and thermotolerance characters in fryer rabbits from an F2 generation. World Rabbit Science, 14(3), 147-155.)) Jackson, Rogers & Lukefahr, 2006((Jackson, R., Rogers, A. D., & Lukefahr, S. D. 2006. Inheritance of the naked gene and associations with postweaning performance and thermotolerance characters in fryer rabbits from an F2 generation. World Rabbit Science, 14(3), 147-155.))
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 +Kurze Ohren siehe auch [[zwergwuchs_hmga2|HMGA2]].
    
 ==== Schädellänge ==== ==== Schädellänge ====
genetik/koerpergroesse_allgemein.1753253765.txt.gz · Zuletzt geändert: von kathrin

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