kastration:kastration
Unterschiede
Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.
Nächste Überarbeitung | Vorhergehende Überarbeitung | ||
kastration:kastration [2018/10/26 20:54] – Externe Bearbeitung 127.0.0.1 | kastration:kastration [2023/10/21 19:41] (aktuell) – andreas | ||
---|---|---|---|
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
====== Kastration ====== | ====== Kastration ====== | ||
===== Allgemeines ===== | ===== Allgemeines ===== | ||
- | Kastrieren bedeutet die operative Entfernung der Keimdrüsen - auch Geschlechtsdrüsen oder Gonaden | + | Kastrieren bedeutet die operative Entfernung |
Beim männlichen Tier werden die Hoden durch eine Orchiektomie, | Beim männlichen Tier werden die Hoden durch eine Orchiektomie, | ||
Zeile 12: | Zeile 12: | ||
In der Heimtierhaltung werden heute Rammler pauschal kastriert, um sie gemeinsam mit anderen | In der Heimtierhaltung werden heute Rammler pauschal kastriert, um sie gemeinsam mit anderen | ||
- | "(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn\\ | + | "//(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn\\ |
Zeile 29: | Zeile 29: | ||
4. das vollständige oder teilweise Entnehmen von Organen oder Geweben erforderlich ist, um zu anderen als zu wissenschaftlichen Zwecken die Organe oder Gewebe zu transplantieren, | 4. das vollständige oder teilweise Entnehmen von Organen oder Geweben erforderlich ist, um zu anderen als zu wissenschaftlichen Zwecken die Organe oder Gewebe zu transplantieren, | ||
- | 5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird." | + | 5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.//" |
Zeile 43: | Zeile 43: | ||
Zwingt der Grund zu der Maßnahme, liegt eine absolute, bei Vorliegen von sinnvollen Alternativen eine relative Indikation vor. Die tierärztliche Indikation ist also nicht ausschließlich auf das Vorliegen einer Erkrankung | Zwingt der Grund zu der Maßnahme, liegt eine absolute, bei Vorliegen von sinnvollen Alternativen eine relative Indikation vor. Die tierärztliche Indikation ist also nicht ausschließlich auf das Vorliegen einer Erkrankung | ||
- | Ausdrücklich keine Indikation | + | Ausdrücklich keine Indikation |
- | Im Tierschutzgesetz, | + | Im Tierschutzgesetz, |
- | '' | + | Nach einer Umfrage von Mertens & Unselm (1997)((Mertens, |
- | + | ||
- | Nach einer Umfrage von Mertens & Unselm (1997)((Mertens, | + | |
===== Aktuelle Sitution in Deutschland ===== | ===== Aktuelle Sitution in Deutschland ===== | ||
Zeile 59: | Zeile 57: | ||
* Verhütung von oder Abstellen aggressiven Verhaltens und “Urinspritzens” bzw. Markierverhalten. | * Verhütung von oder Abstellen aggressiven Verhaltens und “Urinspritzens” bzw. Markierverhalten. | ||
- | Das Verhüten von denkbaren, im späteren Lebensalter eventuell auftretenden Erkrankungen und das Unterdrücken artspezifischen Verhaltens sind durch das Tierschutzgesetz nicht gedeckt. Studienergebnisse, | + | Das Verhüten von denkbaren, im späteren Lebensalter eventuell auftretenden Erkrankungen und das Unterdrücken artspezifischen Verhaltens |
Die Entnahme von gesunden Organen aus gesunden Tieren in der Erwartung, dass diese Organe somit nicht mehr erkranken können, löst mitunter eine Kettenreaktion aus, in deren Folge das Tier bzw. andere Organe erkranken können. | Die Entnahme von gesunden Organen aus gesunden Tieren in der Erwartung, dass diese Organe somit nicht mehr erkranken können, löst mitunter eine Kettenreaktion aus, in deren Folge das Tier bzw. andere Organe erkranken können. | ||
Zeile 84: | Zeile 82: | ||
In der Haustierhaltung von Kaninchen ist die Kastration weiblicher Tiere aus Gründen der Vermehrung normalerweise nicht gegeben, weil in der Regel die Rammler kastriert werden. Diese Maßnahme soll vor ungewollter Vermehrung wie auch dem Schutz vor gleichgeschlechtlichen Artgenossen dienen, weil bei Eintreten der Geschlechtsreife Rangordnungskämpfe um das Territorium ausgetragen werden, die auf Grund des begrenzten Territoriums und somit fehlender Ausweichmöglichkeiten eine hohe Verletzungsgefahr bergen. | In der Haustierhaltung von Kaninchen ist die Kastration weiblicher Tiere aus Gründen der Vermehrung normalerweise nicht gegeben, weil in der Regel die Rammler kastriert werden. Diese Maßnahme soll vor ungewollter Vermehrung wie auch dem Schutz vor gleichgeschlechtlichen Artgenossen dienen, weil bei Eintreten der Geschlechtsreife Rangordnungskämpfe um das Territorium ausgetragen werden, die auf Grund des begrenzten Territoriums und somit fehlender Ausweichmöglichkeiten eine hohe Verletzungsgefahr bergen. | ||
- | ===== Risiken und mögliche Folgen einer Kastration ===== | + | ---- |
- | Es werden mögliche, dokumentierte Folgen für verschiedene Tierarten und den Menschen aufgeführt. Nicht jede Folge muss nach einer Kastration zwingend auftreten und wenn bestimmte Folgen für eine Tierart dokumentiert sind und für andere nicht, heißt das nicht, dass sie bei auch diesen nicht auftreten. Nicht alles ist nach bisherigem Stand exakt für jede Tierart einzeln nachgewiesen. | + | {{counter|today}} {{counter|yesterday}} {{counter|total}} |
- | ==== Kaninchen ==== | + | |
- | Nach (Bokelmann & Scheringer (1932)((Bokelmann, | + | |
- | + | ||
- | Die typischste Begleiterscheinung einer Kastration ist die Gewichtszunahme. Allein dadurch ergeben sich als Folge weitere Erkrankungen. Durch weniger Bewegung kommt es Muskel- und Knochenschwund. Die verringerte Aktivität birgt auf Grund des Harnstaus die Gefahr der Bildung von Steinen in den Harnwegen und -organen (Urolithiasis)((Eckermann-Ross, C. (2008): Hormonal Regulation and Calcium Metabolism in the Rabbit. Vet Clin Exot Anim 11. 139-152)). Durch den veränderten Hormonstoffwechsel und das Absinken des Calcitoningehaltes im Blut kann es zu Osteoporose kommen, was sich wiederum negativ auf die Qualität der Zähne auswirken kann. Sie werden brüchig oder fallen aus - eigentlich typische Alterserscheinungen, | + | |
- | + | ||
- | ==== Ratten ==== | + | |
- | Bei Ratten wurde von Tandler & Grosz (1913)((Tandler, | + | |
- | + | ||
- | Die Kastration weiblicher, ausgewachsener Ratten führte in Versuchen von Gürkan, et al. (1986)((Gürkan, | + | |
- | + | ||
- | Die Inzidenz von Harnsteinen in intakten weiblichen Ratten mit gleicher Nahrung unter Zuführung von Testosteron betrug 10% und erhöhte sich auf 40% in Ratten, denen die Eierstöcke entfernt wurden((Eckermann-Ross, | + | |
- | + | ||
- | ==== Hunde ==== | + | |
- | In einer Untersuchung von 15.363 Hunden wurde festgestellt, | + | |
- | + | ||
- | Also Risiken werden von Merttens & Unselm (1997)((Mertens, | + | |
- | + | ||
- | '' | + | |
- | + | ||
- | Einzigartige und sehr umfangreiche Darstellungen der Kastration bei Hunden in Bezug auf körperliche Folgen sowie des Verhaltens liefern Niepel (2007)((Niepel, | + | |
- | + | ||
- | ==== Katzen ==== | + | |
- | Bei frühkastrierten Katzen wurde später (12, 18 und 24 Monate) eine signifikante Zunahme des Körperfettes und des Körpergewichtes um ca. 1,0 kg festgestellt, | + | |
- | + | ||
- | ==== Menschen ==== | + | |
- | Ergebnisse von Untersuchungen an frühkastrierten Männern ergaben nach Tandler & Grosz (1913)((Tandler, | + | |
- | '' | + | |
- | + | ||
- | ===== Zusammenfassung ===== | + | |
- | < | + | |
- | Die Sterilisation von Haustieren unterliegt in Deutschland keiner Einschränkung, | + |
kastration/kastration.1540580077.txt.gz · Zuletzt geändert: von 127.0.0.1