Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


verhalten:verhalten

Verhalten

Auf Grund der Domestikation haben sich bei Hauskaninchen Veränderungen in einigen Verhaltensweisen ergeben, die sich vor allem aus dem fehlenden Überlebenskampf in der Natur ergeben. Außerdem können Verhaltensweisen in der Aufzucht und Haltung beeinflusst werden, die vererbt werden.

Im Folgenden wird das Verhaltensinventar im Vergleich von Wild- und Hauskaninchen (Hermelin, Holländer) aus Beobachtungen in Freilandgehegen von Kraft, 19761) bzw. einer Zusammenfassung von Kraft, 19782) beschrieben. Zitierungen aus den Arbeiten sind „kursiv“ formatiert.

Ergänzt werden diese durch eigene Beobachtungen an Heim- und Wildkaninchen, die in Klammern mit (A. R.) angegeben werden. Bei den Wildkaninchen handelt es sich um verschiedene Gruppen, die im Südwesten von Deutschland leben, bei den Heimkaninchen um Tiere in Freilandhaltung.

Die Bilder von Wild- und Heimkaninchen als Beispiele für verschiedene Verhaltensweisen sind vergleichbar mit denen in der Originalarbeit von Kraft, 1976.

Verhaltensinventar

Allgemeine Bewegungsformen

Quadrupedes Schreiten (das Gewicht des Körpers wird über alle vier Extremitäten abgestützt, wobei der Körper vom Untergrund abgehoben ist, A. R.)
Nach dem Strecken des Hinterkörpers und der Hinterläufe werden diese bisweilen nicht durch synchronen Abschwung, sondern schreitend nach vorn unter den K6rper gebracht. Dabei kann das Tier gleichzeitig einige Schritte mit den Vorderläufen machen, so daß eine kurze Strecke schreitend zurückgelegt wird, bevor zur üblichen Fortbewegung des Hoppelns übergegangen wird. Da die Extremitäten digitigrad aufgesetzt werden, laufen die Tiere hochbeinig und stelzend.
(Digitigrada = Zehengänger)
Abb. 1: quadrupedes Schreiten, Wildkaninchen
SchreithoppelnAbb. 2: Schreithoppeln, Wildkaninchen
HoppelnAbb. 3: Hoppeln, Heimkaninchen
SprunggaloppAbb. 4: Sprunggalopp, Heimkaninchen
Abb. 5: Sprunggalopp, Wildkaninchen
Klettern
ScharrgrabenAbb. 6: Scharrgraben, Wildkaninchen
Schaufeln
Schieben
Anlegen von Wohnröhrenwild_rabbit_burrow_img_0764.jpgAbb. 7: Wildkaninchenbau
Abb. 8: Wildkaninchenbau
Abb. 9: Junges Wildkaninchen vor dem Eingang zum Wohnbau
Anlegen von SatzröhrenAbb. 10: Junge Wildkaninchen vor einer Satzröhre, deren Eingang nach dem Verlassen des Nestes erweitert wurde

Ruhe und Schlaf

KauerlageAbb. 11: Kauerlage, Wildkaninchen
RuhesitzenAbb. 12: Ruhesitzen, Wildkaninchen
Bauchlage gestrecktAbb. 13: Bauchlage gestreckt, Wildkaninchen
Bauchlage eingerolltAbb. 14: Bauchlage eingerollt, Wildkaninchen
Seitenlage eingerolltAbb. 15: Seitenlage eingerollt, Heimkaninchen
Bauch-SeitenlageAbb. 16: Bauch-Seitenlage gestreckt, Wildkaninchen
Stehen,
„tritt nur kurzzeitig als Übergangsphase zu anderen Bewegungsweisen auf sowie beim Orientierungsverhalten“
Abb. 17: Stehen, Wildkaninchen
Schlaf,
„bei Wildkaninchen nie beobachtet“… „Die Schlafperioden [bei Hauskaninchen, A. R.] sind stets sehr kurz, die Tiere schlafen selten länger als 1 min, oft nur wenige Sekunden.“
In stabilen Gruppen und sicherer Umgebung sind schlafende Heimkaninchen gelegentlich in Seiten- und Bauchlage zu beobachten (A. R.)
Abb. 18: Schlaf in Seitenlage, Heimkaninchen
Abb. 19: Schlaf in Seitenlage, Heimkaninchen
Abb. 20: Schlaf in Bauchlage, Heimkaninchen

2 1 80

1)
Kraft, R. 1976. Vergleichende Verhaltensstudien an Wild- und Hauskaninchen. Erlangen : Universität, 1976. Dissertation
2)
Kraft, R. 1978. Vergleichende Verhaltensstudien an Wild‐und Hauskaninchen: I. Das Verhaltensinventar von Wild‐und Hauskaninchen. Zeitschrift für Tierzüchtung und Züchtungsbiologie, 95(1‐4), 140-162
verhalten/verhalten.txt · Zuletzt geändert: 2024/03/07 21:16 von andreas

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki