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genetik:glossar

Genetik - Glossar

Begriffe, die an späterer Stelle erklärt werden, sind bei ihrer erstmaligen Verwendung unterstrichen.

Allel Zustandsform (Variante) eines Gens, die aus einer bestimmten Abfolge (Sequenz) von Nukleotiden besteht und die ein Individuum von seinen Eltern erbt (Gamet)
Autosomen Chromosomen, die nicht an der Bestimmung des Geschlechts beteiligt sind
Codon Triplett von Nukleotiden in der DNA, das eine Aminosäure spezifiziert
Deletion Mutation, bei der ein oder mehrere Nukleotide an einer bestimmten Stelle aus der DNA entfernt werden
Dominanz Ein Allel A ist dominant, wenn der Phänotyp des Heterozygoten Aa mit dem Phänotyp des Homozygoten AA identisch ist. (Das Allel a wird dann als rezessiv bezeichnet.)
Einzelnukleotidpolymorphismus (SNP) Polymorphismus, der durch genetische Variation an einer einzelnen Nukleotidstelle zustandekommt
Epistasie Nicht-additive, genetische Interaktion zwischen polymorphen Genorten (Loki); die Expression eines Gens „überdeckt“ die Expression eines anderen Gens und verändert oder verhindert damit dessen Ausprägung
Fitness Durchschnittliche Anzahl von Nachkommen von Individuen mit einem bestimmten Genotyp (relativ zur Anzahl von Nachkommen von Individuen mit anderen Genotypen)
Gen Funktionale Informationseinheit eines Genorts
(Gen-)Expression Umsetzung der in der DNA enthaltenen Information in funktionelle Moleküle
Genom Gesamtheit der Erbinformation eines Lebewesens
Genomweite Assoziationsstudie (GWAS) Untersuchung der molekularen Variabilität einer Population, um ein quantitatives Merkmal mit bestimmten Allelen oder Haplotypen zu assoziieren
Genort (Lokus) Ort auf einem Chromosom, an dem sich ein bestimmtes Gen befindet
Genotyp Set der Allele an einem oder mehreren Genort(en) in einem Individuum
Haplotyp Set der Allele an mehreren Genorten, die ein Individuum von seinen Eltern erbt (Gamet); Multi-Lokus Analogon eines Allels
Heterozygot Mischerbig (bezogen auf einen Lokus, d.h. die beiden Allele unterscheiden sich voneinander)
Hitchhiking-Effekt Einfluss eines Allels, das unter Selektion steht, auf gekoppelte neutrale Allele; führt zu einer Veränderung der neutralen genetischen Variation in der Nähe eines selektierten Lokus
Homozygot Reinerbig (bezogen auf einen Lokus, d.h. die beiden Allele sind gleich)
Insertion Mutation, bei der ein oder mehrere Nukleotide an einer bestimmten Stelle in die DNA eingesetzt werden
Inzucht Paarung verwandter Tiere, deren Verwandtschaftsgrad unterschiedlich, d.h. von eng bis entfernt verwandt, sein kann;
grobes Schema: „Inzestzucht“ – sehr enge Inzucht, d.h. Paarung von Verwandten ersten Grades; „Linienzucht“ – mäßige oder schwache Inzucht, d.h. Paarung von Tieren, die weiter entfernt verwandt sind als ersten Grades;1)
Inzucht resultiert immer in einer Reduktion der genetischen Vielfalt (und erfordert ein geeignetes Populationsmanagement).
Kandidatengen Gen, von dem vermutet wird, dass es mit dem Auftreten eines bestimmten Merkmals zusammenhängt, und dessen Varianten zur variablen Ausprägung des Merkmals beitragen; Die Auswahl von Kandidatengenen erfolgt auf Grundlage früherer Erkenntnisse, häufig abgeleitet von anderen Arten.
(Blut-)Linie/ Stamm, Strain Untergruppe innerhalb einer Rasse, die über mehrere Generationen hinweg (weitgehend) isoliert war, wodurch sie sich genetisch etwas von anderen Linien derselben Rasse unterscheidet; in der Regel mit bestimmten Züchtern/ Zuchtstätten verbunden (und demnach subjektiv definiert)2)
Monogenes/ diskretes Merkmal Wird durch verschiedene Allele eines einzigen Lokus, bzw. „diskrete“ Variabilität verursacht
Mutation Spontan auftretende Veränderung des Erbguts (z.B. Deletion, Insertion oder Nukleotidaustausch); in der Regel irreversibel
Nukleotid Baustein der DNA, bestehend aus einem Zucker, einer Phosphatgruppe und einer Base
Phänotyp Durch Genotyp und Umwelt bedingte Ausprägung eines Merkmals eines Individuums
Polygenes/ quantitatives Merkmal Wird von einer Vielzahl von Loki bestimmt, bzw. durch „quantitative“ Variabilität verursacht
Populationsflaschenhals, Bottleneck Temporäre, meist starke Reduktion der Populationsgröße
Populationsgröße Anzahl der Individuen einer Population; Die effektive Populationsgröße gibt grob an, wie viele Individuen einer Population an der Reproduktion beteiligt sind.
Promotor DNA-Abschnitt in der Nähe des Startpunkts eines Gens - hier binden Transkriptionsfaktoren (Initiierung der Transkription)
(Haustier-)Rasse Eine durch natürliche oder menschliche Einflüsse geprägte, genetisch unterscheidbare Untergruppe von Haustieren einer Art mit einem charakteristischen, weitgehend reproduzierbaren Phänotyp;
Für den langfristigen Erhalt einer Rasse ist genetische Vielfalt eine wichtige Ressource.3)
Referenzgenom Eine gut assemblierte und annotierte Genomsequenz, auf die Sequenzierungsdaten anderer Individuen abgebildet werden können
Scaffold Verdichtete Struktur aus DNA und Proteinen, (noch) keinem Chromosom zugeordnet
Selective sweep Hitchhiking, das durch positiv gerichtete Selektion eines Allels hervorgerufen wird; führt zu starker Reduktion der neutralen Variation in der Nähe des selektierten Lokus (und erhöht damit die genetische Differenzierung zwischen Populationen)
Selektion Natürliche Selektion: Prozess, durch den die am besten angepassten Individuen in einer Population gegenüber den weniger angepassten in der Frequenz zunehmen; künstliche Selektion: Änderung des Genpools einer Population durch den Menschen;
Selektion wirkt nie alleine, sondern spielt zusammen mit anderen Evolutionskräften wie Mutation, Migration, genetische Drift oder Rekombination.
Soft sweep Haplotypen, die parallel fixiert werden; sie unterscheiden sich zwar nicht am positiv selektierten Lokus, aber an daran gekoppelten, (neutralen) Nukleotidstellen
Spleißen, Splicing Prozessierung von prä-mRNA zu reifer mRNA; Entfernung der Introns und Verknüpfung der Exons
Transkription Kopie eines DNA-Strangs und Synthese von reifer Messenger-RNA (mRNA), dem Vermittler-Molekül für die Proteinsynthese, im Zellkern
Translation Synthese von Proteinen entsprechend den Instruktionen der mRNA-Matrizen (siehe Codon und Transkription), im Cytoplasma

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1) , 2) , 3)
Sponenberg, D. P., Beranger, J., Martin, A., & Couch, C. 2022. Managing Breeds for a secure future – Strategies for Breeders and Breed Associations. Third Edition. 5M Books Ltd., UK. ISBN 9781789181647.
genetik/glossar.txt · Zuletzt geändert: von kathrin

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