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Haarfarbe - ASIP (Agouti)
Assoziiertes Gen: ASIP (Agouti-signalling Protein)
Chromosom: OCU4
Vererbung: monogen; G > g0 > g
Tabelle: Bekannte Varianten des ASIP
Symbol | Variante/ Mutation(en) | Funktion/ Mechanismus | Phänotyp | Rassen | |
---|---|---|---|---|---|
deutsch (englisch) | DNA (/RNA) | Protein | |||
G (A) | Wildtyp (ein ventralspezifisches 1A-Transkript und ein überwiegend dorsal vorkommendes 1C-Transkript)1) | Protein bestehend aus 133 Aminosäuren (1C)2) | Wechsel zwischen Eumelanin- und Phäomelaninsynthese in den Melanozyten durch epistatische Interaktion mit dem MC1R-Locus: bindet das ASIP-Protein an den MC1R-Rezeptor, wird die Bildung von Eumelanin abgeschwächt | Wildfarbig; Einzelhaarzonierung und Wildfarbigkeitsabzeichen | |
g0 (at) | g.5455408_5466123del, Promotorregion (OryCun2.0)3) | „black-and-tan“ (Otter); Aufhebung der dorsalen Einzelhaarzonierung unter Erhalt der überwiegend ventralen Wildfarbigkeitsabzeichen | black-and-tan-/ lohfarbige Kaninchen (Schweiz)4) | ||
g (a) | c.5_6insA in Exon 25)6)7) | Auf 21 Aminosäuren verkürztes, nicht funktionales Protein8) | Nicht-wildfarbig (einfarbig) | g/g: Alaska, Hotot, Blaue Wiener, Champagne d'Argent, Farbenzwerge (havannafarbig), Holländer (schwarz, blau), Englische Schecken (schwarz, blau), Marburger Feh, Havanna, Widder (thüringerfarbig), Zwergwidder (schwarz, thüringerfarbig), Kleinsilber (hell), Dalmatiner-Rex (schwarz), Russen (schwarz), Helle Silber, Thüringer; vorrangig oder teils Kalifornier (schwarz), Riesenschecken (schwarz, blau), Kleinschecken (schwarz, blau), Weiße Neuseeländer, Rheinische Schecken oder Weiße Wiener (Italien)9); Schwarz-Rexe, Blau-Rexe, Rot-Rexe (China)10) |
Geschichte
Im 16. und 17. Jahrhundert berichteten G. Agricola (1548), J. J. Scaliger (1557) und G. Markham (1631) über das Vorkommen einfarbiger (schwarzer oder schwarzsilberfarbiger) Hauskaninchen.11)(S. 24)12)( S. 89, 94)
„Das frühere Bild eines domestizierten schwarzen Kaninchen fand Georg Ritter von Frauenfeld in der Bibliothek des österreichischen Kaisers Franz gegen 1868. Es handelte sich um zwei Lederbände, deren Deckel das kaiserliche Wappen in Golddruck in Medaillenform mit Verzierung zeigt. Die Bände sind 15¾ Zoll Wiener Maß hoch, 12 Zoll breit und enthalten je 90 Tafeln auf Pergament in Öl gemalter Bilder, darunter im I. Band bei den Säugetieren ein schwarzes Kaninchen. Die Abbildungen sind zumeist sehr naturgetreu, zum Teil unübertrefflich. Wahrscheinlich bildete die Mehrzahl der dargestellten Tiere den Bestand der von Kaiser Maximilian im Jahre 1552 zu Ebersdorf gegründeten Menagerie. Es ist möglich, daß das Bild von dem am Hofe Rudolf II. lebenden Maler G. Hoefnagel stammt, der 1545 in Amsterdam geboren sein soll. Von Frauenfeld gibt hierzu an: „Oben schwarzes Kaninchen, laufend links. Unten Feldhase sitzend, seitlich rechts. Fleißig gemalt, doch nicht besonders wahr. Diese beiden Figuren befinden sich auch im Bande der Hofbibliothek auf Tafel 16, nur umgekehrt, das Kaninchen unten, der Hase aber oben mit der Jahreszahl 1574. Über dem Kaninchen drei Hepatica und Scilla bifolia gemalt.““13)(S. VI-VII)
1683 schrieb A. van Leeuwenhoek in einem Brief an C. Wren über einfarbige (schwarze) Kaninchen.14)(S. 71)
Buffon & Daubenton hielten im Jahr 1757 fest: „Das Weiß, das Schwarz und das Grau sind indessen doch die einzigen Farben, womit hier die Natur spielet. Die ganz schwarzen Kaninchen sind die seltensten“.15)(S. 172)
Die Ergebnisse von Fontanesi et al., 201016) deuten darauf hin, dass die Nonagouti-Fellhaarfarbe schon vor 1700 auftrat.
Otterfarbige Kaninchen wurden 1887 in England entdeckt, vier Jahre nachdem „auf einer bis dahin von Kaninchen unbewohnten Insel drei Kaninchenrassen, nämlich Schwarzsilber, Holländerkaninchen in unbekannten Fellfarben und fahlblaue (blauwildfarbige?) Tiere“ ausgesetzt wurden.17)(S. 155)
Siehe auch: Kaninchenrassen.
Zur Vererbung
Castle et al., 190918) (Wildfarbig, einfarbig)
Phänotypen (Beispiele)
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